Edikt von Nantes

Edikt von Nantes
I
Edikt von Nantes
 
Als mit Heinrich von Navarra 1589 einer der Anführer der Hugenotten - 1593 sollte er allerdings zum Katholizismus übertreten - den französischen Thron bestieg, besserte sich die Lage der Hugenotten zunächst. Heinrich IV. erließ am 13. April 1598 das »Edikt von Nantes« und drei weitere Urkunden; den Hugenotten wurde nun vor allem die Gewissensfreiheit in ganz Frankreich gewährt, außerdem sollte der reformierte Gottesdienst an den Orten gestattet sein, wo er 1597 bereits existiert hatte.
 
Die Zugeständnisse gingen aber über die reine Besitzstandswahrung hinaus, denn nun wurde nahezu flächendeckend die Abhaltung von Gottesdiensten eingeräumt, und zwar an zwei Orten pro Gerichtsbezirk (baillage), allerdings nur in Vorstädten und auf den Gütern der Lehnsherren, die die hohe Gerichtsbarkeit besaßen. Ausgenommen blieben einige Städte, vor allem Paris mit einer Bannmeile, sowie der Hof. An allen Schulen, Universitäten und bei der Aufnahme in Hospitäler sollten die Hugenotten gleichberechtigt sein, der Zugang zu öffentlichen Ämtern sollte ihnen nicht aufgrund ihrer Konfession verwehrt werden. Bedeutende Persönlichkeiten in der königlichen Verwaltung und Armee waren in der Folgezeit Hugenotten; zum Beispiel der Finanzminister Sully und der General Turenne.
 
Die Erlaubnis, Konsistorien zu bilden und Synoden abzuhalten, bedeutete, dass der französische Protestantismus als Konfession anerkannt wurde. Den Hugenotten wurde eine größere Zahl von Sicherheitsplätzen zugestanden, deren Garnisonen darüber hinaus auch noch vom König besoldet werden sollten. Das Edikt von Nantes gewährte den Hugenotten so weitgehende Rechte im Bereich der inneren Organisation, dass die französischen Reformierten einen Staat im Staate bildeten, mit eigener Verwaltung und eigener Armee. Für den im 17. Jahrhundert in Frankreich sich durchsetzenden Absolutismus bedeuteten die so organisierten Protestanten eine Gefährdung.
 
Das Edikt brachte aber auch den Katholiken Vorteile, denn es stellte die Rechte der Katholiken in überwiegend protestantischen Gebieten wieder her. Gewaltsam entfremdetes Kirchengut musste zurückgegeben werden. Das Edikt von Nantes führte zu einer Beruhigung der inneren Spannungen in Frankreich.
II
Edịkt von Nantes
 
[- nãt], Nantes, Edikt von.

Universal-Lexikon. 2012.

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